Donnerstag, 2. April 2009


"The Voice of the People" zieht aus technischen Gründen um!

Ab sofort findet ihr das Projekt unter

Liebe Grüße, Valerie



Mittwoch, 25. März 2009

Dulli wieder wohlauf!

Der kleine Abdull ist nach kurzem Krankenhausaufenthalt endlich von seiner schweren Diarrrhoe geheilt und wohlauf! Nachdem er zur Belohnung einige Tage bei seiner Mutter Wastara verbringen durfte, ist er nun wieder bei seiner Großmutter.

Letzte Woche klagte Dulli über schwere Bauchschmerzen. In der Nacht auf Donnerstag musste er mehrmals erbrechen und bekam hohes Fieber, weshalb ihn seine Großmutter Mgeni und sein Onkel Hamad sofort ins staatliche Mnazi Mmoja Hospital in Stone Town brachten.
Hamad musste drei Nächte am Boden schlafend neben Dullis Bett verbringen, da in der Kinderabteilung des Krankenhauses keine Aufsicht bzw. nächtliche Betreuung gewährleistet werden kann. Auch die Versorgung mit Nahrung und Wasser für die kleinen Patienten muss von deren Familien selbst erfolgen.
Dulli bekam mehrere Infusionen und Impfungen, die Hamad selber in der Apotheke besorgen musste. Insgesamt haben ihn die drei Tage Krankenhausaufenthalt inkl. Medikamente und Nahrungsmittel 30.000 Tsh gekostet, umgerechnet etwa 18 Euro, was für zanzibarische Verhältnisse manchmal bereits ein kleines Vermögen darstellt. Bezahlt wurde die Summe mit einem Notfallgroschen, den ich vor meiner Abreise dortgelassen hatte.

Mortalität bei Kindern unter fünf Jahren ist immer noch in fast einem Fünftel aller Fälle weltweit auf Durchfallerkrankungen zurückzuführen, jährlich sind etwa 2,2 Mio. Kinder betroffen (WHO). Dabei sind bis zu 54% aller mit Durchfallerkrankungen assoziierter Todesfälle auf PD (Persistierende Diarrhoe, Dauer mind. 14 Tage) zurückzuführen, eine Folge infektiöser Diarrhoe.

Bei Dulli war die Ursache der Erkrankung höchstwahrscheinlich der Mangel an sauberem Trinkwasser, ein Hinweis darauf, wie dringend notwenig die Sanierung des Familienwohnhauses ist!
Darüber hinaus können auch schlechte Abfallversorgung, unzureichende Hygiene, unadäquate Ernährung und medizinische Versorgung zu Durchfall führen. Ein Problem ergibt sich außerdem aus dem Mangel an Schutzimpfungen in den meisten Ländern Afrikas, die auch zu einer Zunahme der Häufigkeit anderer Krankheiten wie Masern (59% Sterberate), Gelbfieber (80%) oder Keuchhusten (58%) führen.

10% der gesundheitlichen Probleme weltweit könnten laut WHO durch die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, Bereitstellung sanitärer Anlagen und Ressourcenmanagement beseitigt werden.
Schätzungen gehen davon aus, dass so
- 1,4 Mio. Fälle von Kindersterblichkeit infolge von Diarrhoe
- 500.000 Malariafälle
- 860.000 Fälle von Kindersterblichkeit infolge von Mangelernährung
- 280.000 Todesfälle infolge von Überschwemmungen
vermieden werden könnten!

Mehr dazu:
WHO
Deutsche Bundesregierung
Karger
Artikel TIME

außerdem
WHO 10 Facts on Nutrition
WHO Health Service Fact Sheet für Tanzania

Donnerstag, 19. März 2009

3. Afrikanischer Frühlingsball in Wien

3. AFRIKA FRÜHLINGSBALL - AFRICAN DIVAS
12 Jahre Radio Afrika TV
21. März 2009 - Einlass 20 Uhr
PARKHOTEL SCHÖNBRUNN1130, Hietzinger Hauptstrasse 10 - 20
Tickets: Vvk 20,- bei http://www.ticketonline.at/ und in allen Bank Austria Filialen in ganz Österreich,Abendkasse 25,-
Infoline: 0699/11 10 22 62



Thema des diesjährigen 3. Afrika Frühlingsballs 2009 sind die Kraft, Intelligenz und Kreativität afrikanischer Frauen, die Radio Afrika TV heuer in den Vordergrund stellt.

"AFRICAN DIVAS - FRAUENEMPOWERMENT"

Unterstützt werden mit diesem Benefiz-Event Frauenprojekte desIntegrationshauses.

Mehr Infos unter Radioafrika.net

Albino-Morde in Burundi vor Aufklärung?

Nachdem sich vergangenen Freitag wieder ein grausamer Mord an einem von Albinismus betroffenen Mann ereignete, hat die burundische Polizei nun 8 Verdächtige verhaftet, die sich bei ihrer Festnahme im Besitz von Körperteilen befanden. Staatsanwalt Nicodeme Gahimbare hält dies für einen Durchbruch, auch wenn drei weitere Verdächtige entkommen konnten. Er nimmt an, dass sie in das benachbarte Tanzania geflohen sind.

Laut Behörden überfielen mehrere Angreifer den 20-jährigen Albino Francois in der Region Shombo, etwa 140 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bujumbura.
Der Sprecher der Polizei Pierre Chanel Ntarabaganyi: "They killed him, chopped off his legs and arms and fled."
Die Täter flüchteten in den nahe gelegenen Ruvubu Wald.

Damit erhöht sich die Zahl der Morde in Burundi auf insgesamt zwehn, eine elfte Person wird vermisst.

Kassim Kazungu, Vorsitzende der burundischen Albino-Vereinigung wirft der Regieung Untätigkeit vor und fordert die Internationale Gemeinschaft auf, mehr Druck auszuüben.
"It's the reign of terror now, especially with the authorities denying us the right to organise a demonstration of support in Bujumbura this morning on the grounds that it would destract Burundians from their work (...) We are urging the international community to exert some pressure."

Nach zahlreichen erfolglosen Festnahmen und der Tatsache, dass es noch zu keinem einzigen Prozess gekommen ist, werden Befürchtungen immer größer, dass ranghohe Persönlichkeiten in die Mordserie verstrickt sein könnten.

Mehr dazu:

Donnerstag, 12. März 2009

Idriss erzählt... Hoffnungen in Obama

Dies ist die verkürzte Wiedergabe meines Gesprächs mit Idriss Ahmed Idriss aus Zanzibar, das ich im Februar 2009 auf Englisch mit ihm in Stone Town geführt habe.

"Ich arbeite im Hafen von Zanzibar für ein großes Transportunternehmen als Supervisor, habe aber eigentlich eine Ausbildung als Photograph.

@ w.s.

Allerdings versuche ich schon lange vergeblich am Festland einen Job zu bekommen, was schwer ist, da meiner Meinung nach Leute aus Zanzibar dort nicht gefragt sind. Auf Zanzibar selbst ist das allergrößte Problem einen Job zu finden beziehungsweise die niedrigen Gehälter. Die besseren Jobs, die auch gut bezahlt sind, bekommen meistens Leute vom Festland oder Ausland. Leute aus Zanzibar wiederum versuchen aus Zanzibar aufs Festland zu ziehen oder nach Europa zu emigrieren.

Ein weiteres Problem ist die Korruption, vor allem innerhalb der Regierung, wie man auch am Bespiel des ehemaligen Finanzministers sehen kann. Er hat Bestechungsgeld eines europäischen Transportunternehmens angenommen, das im Gegenzug keinerlei Steuer gezahlt hat.

Die Kriminalität auf der Insel nimmt zu, Drogen kommen vom Festland, Waffen aus Kenia und Somalia. Die Leute werden immer mehr verängstigt.

Die wirtschaftliche Situation bricht weltweit zusammen, die größten Auswirkungen hat das leider auf Afrika, die Leute werden immer ärmer und frustrierter. Meine Hoffnungen liegen jetzt beim U.S. Präsidenten Barack Obama. Ich glaube, dass sich jetzt einiges ändern wird. Ich bin nur darüber verärgert, dass er seinen zweiten Vornamen Hussein nicht verwendet, weil die Leute denken könnten, er würde sie in die Luft sprengen. Die Angst vor Terrorismus wird immer größer, Leute verwechseln Terrorismus und Islam. Die Missverständnisse zwischen dem Westen und der islamischen Welt vermehren sich seit 9/11, daran ist George W. Bush schuld. Unter Bill Clinton war das Verhältnis mit den USA besser, er war sogar auf Zanzibar und hat bei Jaws Corner 15 Minuten lang Kaffe getrunken und mit den Leuten gesprochen (Anm. Jaws Corner ist ein kleiner Platz mitten in Stone Town, auf dem sich die zanzibarische Männerwelt allabendlich zum frischen Kaffee trifft und meistens Fußballspiele im TV verfolgt).

Bild: Static Panoramio, digital verändert v.s.

Dass Muslims nicht unbedingt Terroristen sind, werden die Leute im Westen erst verstehen, wenn sie sich mit dem Islam und uns auseinandersetzen.

Die Unabhängigkeit vom Festland hätte für Zanzibar Vor- und Nachteile. Meiner Meinung nach funktioniert die Zusammenarbeit derzeit wieder besser. Die Unabhängigkeit erscheint mir unrealistisch."

Mittwoch, 11. März 2009

Mgeni erzählt

Dies ist die verkürzte Wiedergabe eines Gespräches mit Mgeni Hamad Khamis aus Zanzibar, das ich im Februar 2009 mit ihr auf Swahili in ihrem Haus in Amani geführt habe.

Mgenis ganzer Stolz sind ihre Enkel, hier mit der kleinen Sambrat

"Ich habe keine Geburtsurkunde, aber in meinem Personalausweis steht, dass ich 1955 geboren wurde. Das wurde bei der Behörde geschätzt. Meine Familie ist aus Pemba und meine Eltern waren sehr arme Farmer, wir sind Shirazis. Die Schule konnte ich nie besuchen, ich kann weder Schreiben noch Lesen. Mit 15 bin ich nach Zanzibar gekommen, wo ich meinen späteren Ehemann Mzee Hadj getroffen habe, der damals als Polizist gearbeitet hat. Mit 17 habe ich meine erste Tochter Mtumwa bekommen (Anm. laut Geburtsurkunde 1974). Als sie ungefähr sieben Jahre alt war hat mein Mann uns verlassen und wieder geheiratet. 
Nach zwei Jahren habe ich dann meinen zweiten Ehemann Khamis kennen gelernt, mit dem ich drei Kinder habe, Hamad (Anm. laut Geburtsurkunde 1982), Mkongwe (Anm. laut Geburtsurkunde 1985) und Wastara (Anm. laut Geburtsurkunde 1988). Khamis war Farmer, gelebt haben wir in Amani, einem Vorort von Stone Town. Kurz nach der Geburt von Wastara ist mein Mann an Gallensteinen verstorben. Nach dem Tod meines Ehemanns bin ich außerehelich schwanger geworden, der Sohn ist zwei Tage nach seiner Geburt verstorben.

Mgeni und ihr einziger Sohn Hamad

Unsere Situation war sehr schwierig. Wir haben alles verloren und hatten drei Jahre lang keine Existenzgrundlage. Ich habe eine Zeit lang versucht in der Stadt zu arbeiten, aber das hat nicht funktioniert, weshalb ich mit meinen Töchtern wieder zurück nach Amani gezogen bin, wo wir ein günstiges Grundstück gefunden haben und begonnen haben, ein Haus zu bauen.
Wirklich bewohnbar ist das Haus erst, seit Hamad arbeitet und uns finanziell unterstützt. Seit vielen Jahren (Anm. laut Zulassung seit 1996) arbeite ich am Markt in Amani. Ich kochezuhause Essen: Reis, Bohnen und Spinat und verkaufe es von Mittag bis Abend, jeden zweiten Tag. Ich weiß nicht, wie lange ich diese Arbeit noch machen kann, die Schlepperei ist für
mich sehr anstrengend. Die Arbeit zahlt sich wegen des Überangebots auch fast nicht mehr aus, es gibt heute so viele günstige Plätze, wo man essen kann. Noch vor ein paar Jahren habe ich täglich acht Kilo Reis verkauft, heute sind es nur mehr zwei bis drei Kilo und meistens bringe
ich Reste wieder nach Hause. Meine jüngste Tochter ist obendrein mit 16 schwanger geworden, der Vater des Kindes ist sofort verschwunden. Abgesehen von der Schande für unsere Familie
musste ich bis vor kurzem (Anm. die Tochter hat im August geheiratet) auch für sie und ihren kleinen Sohn Abdull Latif sorgen.



Der Bau unseres Hauses ist leider immer noch nicht abgeschlossen. Derzeit besteht es aus zwei kleinen Zimmern, die ich mir mit meiner Tochter Mkongwe und ihrem Ehemann teile. Sie haben zwei Töchter, Swaiba ist drei Jahre und die kleine Sambrat 9 Monate alt. Abdull, genannt Dulli, der Sohn meiner jüngsten Tochter Wastara, lebt auch bei uns. Er ist jetzt 2,5 Jahre alt.

Swaiba

Swaiba und Abdull schlafen bei mir im Bett, wir teilen uns das Zimmer außerdem mit unseren 10 Hühnern.

Meine älteste Tochter Mtumwa möchte auch bald mit ihrer Familie zu uns ziehen, da sie sich die Miete für ihr Zimmer im nahe gelegenen Ort Magogoni, wo sie einen Friseursalon hat, nicht mehr leisten können. Ich hoffe, dass wir es schaffen werden, so bald wie möglich ein Zimmer für sie anzubauen..."

Besuch bei Wastara (links): Dulli und Mtumwa

"Stimme der Schwarzen Europäerinnen" im Weltcafé

Im wiener Weltcafe findet am 18. April ab 20 Uhr die Filmvorführung "Stimme der Schwarzen Europäerinnen" statt. Regisseur David Bruckner dokumentiert den Entstehungsprozess der Black European Women Network (BEWNET), das während des 1. Black European Women’s Congress in Wien im September 2007 gegründet wurde.

Mehr Infos zur Veranstaltung
BEWNET
Weltcafé

"Witch-naming"

Die ansteigende Zahl von Morden an Albinos werfen ein immer schlechteres Bild auf das bisher als so stabil geltende Tanzania. Scharfe Kritik kommt von der Internationalen Gemeinschaft und U.N. Generalsekretär Ban Ki-Moon, der letzte Woche von unakzeptablen Verbrechen gegen die Menschenrechte sprach. Präsident Jakaya Kikwete befürchtet nun einen Rückgang der ausländischen Investitionen und der ODA, die einen maßgeblichen Teil am BIP darstellen.

Kikwete ruft deshalb alle Einwohner Tanzanias dazu auf, der Polizei bei ihren Ermittlungen zu helfen."I am urging you to help us in stopping these cruel acts and this shame on our country."

Anfang dieser Woche startete die Regierung eine neue Maßnahme, die zur Identifizierung der Schuldigen beitragen soll. Die Bürger sollen nun jene Menschen melden, die ihres Wissens nach an den Morden beteiligt sind, und zwar indem sie - ganz anonym - die Namen auf Zettel niederschreiben und der Polizei übergeben.
"Even the officer in charge ... will not know who you named", versicherte Kikwete letzten Mittwoch bei seiner Rede an die Nation.
Den Anfang macht die Region um den Viktoria See, allen voran die Stadt Mwanza, in deren Umkreis seit 2007 44 Morde an Albinos begangen wurden. Die restlichen Regionen des Landes sollen schon bald folgen.
"We urge the people in the lake zone to cooperate and not fear to name the culprits. They live among us", sagte die Vorsitzende der Tanzania Albino Society Zihada Msembo.



Wie erfolgreich diese Aktion sein wird, wird sich erst zeigen. Die Befürchtung besteht, dass viele Menschen, die an die Kraft der Witchdoctor glauben, diese auch nicht verraten werden. Die Gefahr besteht außerdem, dass nicht unbedingt Beteiligte, sondern persönliche Feinde beschuldigt werden.

Auch im Nachbarstaat Burundi kommt es derzeit vermehrt zu Morden an Albinos. Derzeit sind der Polizei acht Fälle bekannt. Zuletzt wurde ein junges Mädchen in der Provinz Kayanza im Norden Burundis entführt und lebendig verstümmelt.

Mehr dazu:
BBC Africa
ABC News
BLADE
RP Online

Dienstag, 3. März 2009

Maßnahmen gegen Mütter- und Neugeborenenmortalität auf Zanzibar


Täglich sterben rund 1.600 Frauen an den Folgen von Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen. Jährlich sind es eine über halbe Millionen, 99% davon leben in Entwicklungsländern. In unseren Breitengraden ist der Tod von Müttern und auch Säuglingen in der Perinatalphase zu einer Seltenheit geworden, in den meisten afrikanischen Ländern gehören sie immer noch zu einer Haupttodesursache (8%).

Weiters sterben rund 70.000 Frauen jährlich infolge illegaler oder unsachgemäß durchgeführten Abtreibungen.

Schlechter Gesundheits- und Ernährungszustand der Mutter führen häufig zu Fehl- oder Frühgeburten, was wiederum die Kindersterblichkeit erhöht.

Viele Schwangerschaften und Geburten werden nicht medizinisch betreut, in Tanzania sind es nur 36%.

"80 Prozent dieser Todesfälle lassen sich auf fünf Ursachen zurückführen: Blutungen,Infektionen, erhöhter Blutdruck, Überarbeitung und unsachgemäß durchgeführteAbtreibungen. Zusätzlich leiden über 50 Millionen Frauen unter chronischen Beschwerden nach der Schwangerschaft oder Geburt." (UNICEF)

Jedes zehnte Neugeborene stirbt in Entwicklungsländern vor seinem ersten Geburtstag, 16% der Kinder überleben ihren fünften Geburtstag nicht. Die meisten Todesfälle von sowohl Müttern als als Säuglingen haben Ursachen, die mit geringem medizinischem Aufwand wie Impfungen vermeidbar wären.

Die Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Ernährung, Zugang zu Familienplanung und Sexualaufklärung sowie die Stärkung der Rolle der Frauen gehören daher zu zentralen Themen der UN Millenium Development Goals, die bis 2015 erreicht werden sollen. Die Müttersterblichkeit soll bis dahin um drei Viertel gesenkt werden.

Der zanzibarische Präsident stellte am 25. Februar das neu entworfene 8-Jahres-Programm zur Bekämpfung von Mütter- und Neugeborenenmortalität vor. Das Programm, das den Titel "Road map to accelerate reduction of maternal, newborn, and child deaths" trägt, entstand mir der Unterstützung des United Nations Population Fund (UNFPA), unter der Leitung der Direktorin Thoraya Abeid.

“A country is judged by how it treats its women and children, I hope Zanzibar will make it.”

Trotz der in der Vergangenheit gesetzten Maßnahmen bleibt Mütter- und Kindersterblichkeit immer noch eines der größten medizinischen Problemen auf der Insel. Studien und Erfahrungen zeigen, dass vor allem Familienplanung und die Qualität der Gesundheitsversorgung die Zahl der Todesfälle reduzieren können.

Der Gesundheitsminister Sultani Mohamed Mugheiry sieht in diesem neuen Programm einen Meilenstein und ist davon überzeugt, dass schon bald die ersten Erfolge verzeichnet werden können. Der Fokus soll nun auf einer verbesserten Ausbildung im Gesundheitssektor liegen.

Derzeit gebären laut Dr. Hanini Waziri Sogora nur etwa 50% der zanzibarischen Frauen in den Spitälern. 377 von 100.000 Schwangeren sterben infolge von Geburtskomplikationen, wie schweren Blutungen und Eklampsie.

Das neue Programm soll Zanzibar bis 2015 an das Millenium Development Goal heranführen.

“We need political will and availability of funds in order to reduce deaths.”

Vertreter von UNICEF, USAID, WHO, "Partnership for Maternal, Newborn and Child Health", des Gesundheitssektors und NGOs nahmen an der Präsentation des Programmes im Bwawani Hotel teil.

Weitere Infos:

Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Deutsche Stiftung für Weltbevölkerung

UNICEF MDG

UNICEF

Daily News

Mittwoch, 25. Februar 2009

Vom Reifen der Bananen

Über wohl eine der sich im schlechtesten Zustand befindenden Straßen der ganzen Insel fuhren wir nach Fumba, um Saidi's Vater Simai Rajabu und seine Frau Fatuma zu besuchen. Nachdem wir am Darajani bereits im Daladala sitzend etwa 45 Minuten darauf warteten, bis dieser endlich losfuhr, verwarf ich die Aussage von Saidi, dass die Fahrt nicht mehr als 15 Minten dauern würde. Ich sollte Recht behalten seinem Zeitgefühl zu misstrauen und wir kamen schließlich nach einer Stunde und 15 Minuten im Ort Fumba an.Saidis Mutter ist verstorben als er noch in der Sekundarschule war, sie hat insgesamt 10 Kinder, 4 davon mit Saidis Vater.Dieser ist gerade dabei, ein Haus für sich und seine zweite Ehefrau zu bauen, deren Tochter auch dort wohnt, aber nicht anwesend war. Gegenüber wohnt seine Schwester mit ihrer Familie. Die Nachbarschaft besteht aus insgesamt etwa 5 Häusern in nächster Nähe, den Rest des Ortes erreicht man nach einem kurzen Fußmarsch. Bis auf Simais Haus sind hier fast alle Häuser aus Lehm. Die Familien scheinen sehr arm zu sein, außerdem wohnt in einem Haus ein Albino Mädchen, in einem anderen eine geistig zurückgebliegene junge Frau namens Tunu, was so viel heißt wie "Rarität".Simai lebt vom Verkauf von Bananen, hinter dem Haus wachsen unzählige Bäume. Wird das Geld knapp und die Bananen sind noch zu unreif, um sie verkaufen zu können, wendet er einen Trick an: In der rote Erde hat er eine Grube ausgehoben, in die er die unreifen, grünen Stauden legt. Anschließend bedeckt er sie mit frischen und trockenen Bananenblättern, Juttesäcken und schaufelt die Erde wieder darauf. Nach etwa 2 Tagen sollen die Bananen gereift sein!

Nachdem die Stauden wieder begraben waren, beobachteten wir eine Zeit lang die kleinen Koranschüler, die sich hinter dem Haus zum täglichen Unterricht versammelt hatten. Mit ihren hohen Stimmchen rezitierten sie in einem ungeheuren Durcheinander Verse und amüsierten sich darüber, dass ich sie dabei fotographierte. Einige Schüler mussten sich ein Heft teilen, da der Regen sie auf dem Weg überrascht hatte und ihre Heftchen teilweise völlig durchnässt waren, weshalb sie zum Trocknen in die Sonne gelegt wurden. Ein Neues zu kaufen wäre für die meisten Familien hier bestimmt unmöglich, der Kauf von Unterrichtsmaterialien stellt leider oft noch ein Hinderniss für den Schulbesuch dar.

Anschließend verwöhnte Fatuma uns mit ihrem herrlichen Mittagessen, das wir genüßlich am Fußboden des Hauses verspeisten.

Nach dem Essen leistete uns die Nachbarstochter Tunu Gesellschaft, die sich auf den ersten Blick bereits unsterblich in Hamad verliebt hatte und von da an nicht mehr von seiner Seite wich, jede Möglichkeit nutzte ihn zu berühren und alle anderen in seiner Nähe gekonnt abwehrte!

Backstunde

Zwei Tage später ging es dann weiter mit dem Unterricht, diesmal war Backen angesagt!

Zuleha, die vom Verkauf von Kuchen und herrlichstem Mangosaft lebt, hat ihren Kuchenteig bisher immer mit der Hand schlagen müssen. Um ihr die Arbeit ein wenig zu erleichtern habe ich ihr in der Stadt ein Mischgerät gekauft, über den sie sich einerseits wahnsinnig freute, andererseits auch wahnsinnig Respekt hatte. Ich versprach ihr also, sie "einzuschulen"...
Auf der Tagesordnung stand unser Lieblingskuchen "mkate wa mayai" - also eigentlich "Eierbrot". Wir beschlossen, einen Kuchen auf ihre traditionelle Art und einen mit dem neuen Gerät zu machen, um den Arbeitsaufwand und das Resultat vergleichen zu können.
Wir begannen mit dem "maschinell" gerührtem Teig. Wieder war ich erstaunt, wie einfach das Rezept war! Man mischt Eier, Zucker, Bananen flavor, Rosenöl und Cardamom und schlägt die Mischung schaumig, anschließend gibt man Mehl und Backpulver dazu - fertig!
Ich steckte also den Stecker des Mixers unter den wachsamen Augen Zuleha's in die Steckdose - nur gut, dass sie Strom im Haus haben! Als ich das Gerät einschaltete, sammelten sich plötzlich immer mehr Hausbewohner um uns herum, um ja nichts zu verpassen. Ich übergab die Arbeit dann Zuleha, die ganz vorsichtig begann, den Teig zu rühren. Als sie beschloss, dass er jetzt wohl fertig war, begaben wir uns alle in Richtung Küche, die sich ja außerhalb des Hauses befindet, wo der Topf auf die heiße Kohle gestellt, zugedeckt und nochmals mit Kohle bedeckt wurde.
Dann durfte ich zusehen, wie der Teig sonst händisch gerührt wird und ich war heilfroh, dass ich es nicht selber ausprobieren musste! Das Gemisch wird etwa eine halbe Stunde lang mit einer äußerst interessanten Version eines Schneebesens, ein Stab, an dessem Ende eine Art Sprungfeder befestigt ist.


Am Ende kamen wir zu einem äußerst erfreulichen Ergebnis: Beide Kuchen schmeckten exakt gleich!

Kochstunde

Schwerstens motiviert, endlich mal ein richtiges sansibarisches Essen zuzubereiten, nahm ich letzte Woche "Nachhilfeunterricht" bei Zuleha in Mpendae, mit dem Daladala etwa 20 Minuten von Stone Town entfernt.
Von der Straße aus sind es dann noch gut 15 Minuten zu Fuß, bis man endlich das Haus erreicht. Die Zutaten waren alle schon hergerichtete und es konnte gleich losgehen. Da ich selbst noch nie auf einem "jiko" - einem Kochgefäß mit einem Fach für Kohle, gekocht habe, sondern bisher immer nur bekocht wurde, war ich auf das Resultat sehr gespannt.

Die Küchen auf Zanzibar befinden sich meistens außerhalb des Wohnhauses, was mit der Rauchentwicklung zu tun hat und sind daher auf mindestens einer Seite offen.

Das Menu hatten wir schon im Vorhinein abgesprochen: es sollte Cassava, Bohnen, Reis, Blätter von Süßkartoffeln (mboga mriba) und Fisch geben. Wir begannen mit Cassava, das einfach nur in gesalzenem Wasser dahinköchelt und dem Fisch, der über Feuer gebraten wurde, bis er knusprig war.
Jetzt kamen wir zum interessanten Teil. Endlich erfuhr ich, wie - und vor allem: wie einfach - die Süßkartoffelblätter, die ich beim ersten Mal als Spinat identifiziert hatte, zubereitet werden. Ein bisschen Salz, Saft einer Zitrone (man kann auch grüne Mango verwenden) und das Ganze ein paar Minuten über dem Feuer erhitzen, kurz wenden. Sind die Blätter weich, gibt man Zwiebel, Tomaten und Kokosmilch dazu.
Nun ist es ja aber nicht so, dass man einfach eine Dose Kokosmilch kaufen könnte, müsste oder auch wollte! Es gibt einen speziellen Schemel, der vorne eine Art Raspel hat. Man schlägt die Kokosnuss also auf (das muss gekonnt sein!) und raspelt was das Zeug hält. Schließlich drückt man die Milch aus. Hat man also diese ganzen Zutaten beigemischt, heißt es nur mehr warten!


Die Bohnen, die es praktisch zu jeder Mahlzeit gibt - sei es Frühstück, Mittag oder Abendessen - sind auch nicht viel komplizierter. Man kocht sie in Wasser, gibt grünen Paprika, Zwiebel, Tomaten, Knoblauch, Kümmel und Ingwer dazu. Wenn es eine Zeit lang vor sich hingeköchelt ist, gibt man schließlich wieder Kokosmilch dazu... Prinzipiell ist überall Kokosmilch dabei...

Nachdem ich den Reis in einem Korb gründlich nach "unreinen" Körnchen durchsucht hatte und auch dieser fertig gekocht war, konnte die Völlerei endlich beginnen! Und das Resultat war alles andere als schlecht... ;-)

Wieder Mord an Albino

BBC berichtete am Monatg, den 23. Feber von einem weiteren Verbrechen gegen die Bevölkerungsgruppe der Albinos in Tansania.
Im Norden Tansanias, in der Region Mwanza beim Lake Victoria, wurden drei traditionelle Heiler festgenommen, die gegen das neue Gesetz gegen das Töten von Albinos für rituelle Medizin verstoßen haben.
Vor 14 Tagen wurde ein junges, von Albinismus betroffenes Mädchen in der Region getötet. Es ist der 45. Fall dieser Art seit 2007.


Auch in der Region von Mbeya, im Süden des Landes, kam es zu einer Festnahme. Es handelt sich dabei um den Pastor Cosmas Mwasenga. Er befand sich in Besitz von Albino-Körperteilen.

Traditionelle Heiler machen aus den Gliedmaßen, Haaren, Blut, Haut und Geschlechtsteilen Tränke, die angeblich reich machen sollen.
In der Gegend um den See, wo die meisten Menschen vom Fischfang leben, wird das Leben der Albinos immer bedrohter. Ein Aberglaube besagt, dass weiße Haare, die in die Fischernetze eingeflochten werden, einen reichen Fang bringen würden.
Bei mehreren, vom Präsidenten Jakaya Kikwete angeordneten polizeiliche Razzien sind seit Beginn der Anschläge über 200 Menschen verhaftet worden, aber noch keiner davon wurde zu einer Strafe verurteilt. Die Regierung hat besondere Schutzbestimmungen erlassen.
Angeblich wurde auch ein Sitz im Parlament extra für eine vom Albinismus betroffene Politikerin reserviert, damit die Bevölkerung beginnt, diese Menschen zu akzeptieren.

Tansania hat eine Bevölkerung von 41,5 Millionen Menschen (UN 2008), davon sind laut Albino Association of Tanzania etwa 174.000 Albinos.

Aussicht auf den Forodhani Garden

Endlich dürfte es bald soweit sein! Man darf sich auf die Eröffnung des neuen Forodhani Garden freuen, nachdem der Termin bereits zweimal verschoben wurde und nun auf April festgelegt ist!
Um aber nicht wieder enttäuscht zu werden, mussten wir die Wahrscheinlichkeit dieser Neuigkeit allerdings selber überprüfen! An einem schönen Nachmittag, kurz vor Sonnenuntergang, begaben wir uns also auf den Weg zum Beit al-Ajaib, auch "House of Wonders" genannt.1883 gab der dritte Sultan Zanzibars, Sayyid Barghash einem britischen Ingenieur den Auftrag für den Bau dieses Palastes, der zu den sechs Palästen dieses Sultans auf der Insel zählt. Das Gebäude sollte ein Symbol der Modernität darstellen, es war das erste mit Strom und sogar einem Aufzug, der allerdings schon lange nicht mehr in Betrieb ist.An der Vorderfront des Palastes soll der Sultan wilde Tiere gehalten haben und das Haupttor wurde so konzipiert, dass ein Elefant durchgeritten werden konnte.
1896 wurde der Leuchtturm durch das Bombardement der Briten zerstört, an seiner Stelle wurde später der Clocktower errichtet. Im 20. Jahrhundert war der Palast Sitz der britischen Kolonialadministration, nach der Revolution 1964 eröffnete die Regierung darin zunächst eine Schule und anschließend ein Museum, das auch heut noch in Betrieb ist.

Beit-al-Ajaib 1904 und 2008
Das Museum skiziert die Geschichte der Swahili-Küste, die von Somalia bis Mosambik reicht, und vom Einfluss der Araber, der Shirazis (Persien) und Händler der Komoren dominiert wurde. Der rege Seehandel brachte auch die Dhow-Kultur von Indien bis an die ostafrikanische Küste. Dhow oder Dhau bezeichnet einen bestimmten Segelschiffstyp, der heute noch auf ganz traditionelle Weise in Nungwi, an der Nordküste Zanzibars, gebaut werden.Mit dem Handel verbreitete sich auch der Islam entlang der Swahili-Küste, heute ist die Bevölkerung Zanzibars zu 99% muslimisch.Derzeit gibt es außerdem Ausstellungen über die traditionelle Bekleidung der Frauen Tanzanias, die Kanga-Tücher, und über die Prinzessin Salme, Tochter des omanischen Sultans Said bin Sultan, die den deutschen Kaufmann Heinrich Ruete heiratete und mit ihm nach Hamburg zog. Nach dem Tod ihres Gatten schrieb Salme unter ihrem deutschen Namen Emily Ruete den Bestseller "Mein Leben im Sultanspalast".

Auf der Terasse des Palastes, die im viktorianischen Stil rund um das Gebäude geht, angekommen, durften wir gleich den wundervollen Ausblick über die Altstadt und den Ozean genießen. Zwischen den Wellblechdächern ragen die Minarette und Kirchtürmer hervor, der Garten des kleineren Palastes Beit-al-Sahel grünt, im Ngome Kongwe, dem Old Fort, ist das Musikfestival voll im Gange. Das um 1700 von den omanischen Arabern als Abwehr gegen die Portugiesen erbaute Old Fort ist alljährlich Schauplatz sowohl des Sauti za Busara Festivals, als auch des ZIFF Filmfestivals, das jedes Jahr im Juli stattfindet.

Die Dhows und Fischerbote liegen um diese Uhrzeit bereits gemütlich in den leichten Wellen und warten auf den Untergang der Sonne, deren Strahlen wunderschön auf den Forodhani Garden fallen. Und was wir sehen lässt uns schwer hoffen, dass der Garten wirklich bald eröffnet wird! Es scheint nur noch das Pavillion zu fehlen...

Also April...Wir werden sehen!

mehr dazu: Aga Khan Trust - Revitalisation of Forodhani

Samstag, 14. Februar 2009

Valentinstag

Heute ist Valentinstag und alle sind nervoes! Warum?
Auf meinem Spaziergang zum Milchverkaeufer, der mich jeden Morgen durch den gesamten Kleidermarkt fuehrt, bestaunte oder eher - belaechelte - ich die Leute, wie sie hin und her liefen um rotes Gewand zu finden. Und es bleibt nicht beim Gewand, man braucht natuerlich auch Schmuck, Kopftuecher, Schuhe....
Ich muss gestehen, dass ich mich von dem Valentinstagswahn von Damtu hab anstecken lassen, weswegen ich, sobald ich hier fertig bin, in den Daladala springe und mich auf den Weg nach Magogoni machen werde, um meine Haare flechten zu lassen. Im Gepaeck habe ich einen Rock und ein Rotes Leiberl, ausserdem einen roten Schal, meinen Schmuck und Make-up...
Sobald wir fix und fertig gestylt sind, werden wir dann funkelnd und glaenzend wieder zurueck in die Stadt kommen und das Valentinstags-Taarab-Konzert besuchen.
Diese Konzerte besuche zumindest ich nicht wegen der Musik. Allein dem Publikum zuzusehen ist ein Spektakel fuer sich! Am heutigen Abend werden alle braven Frauen hier durchdrehen, sie werden auf alle Vorschriften vergessen, sich die aufreizendsten Kleider und die hoechsten Stoeckelschuhe anziehen, ihre Gesichter ganz tief in den Farbtopf stecken und sich ihren gesamten Schmuck umhaengen. Alle von ihnen werden auf das Kopftuch verzichten. Sie werden vor der Buehne tanzen, mit den Hinterteilen wackeln bis zum Umfallen, den Maennern einladende Blicke zuwerfen und sich gegenseitig anstacheln.
Die Maenner werden grinsen und sie bejubeln...
Dieser Ausnahmezustand wird bis zum morgigen Sonnenaufgang anhalten, wenn alles wieder seinen gewohnten Lauf nimmt und man die Frauen, die sich am vorigen Abend noch so bemueht haben, sexy zu sein, wieder eingehuellt in ihre Tuecher auf der Strasse laufen sieht...

Sauti za Busara


Endlich hat es begonnen! Das "Sauti za Busara" Musikfestival feierte am Donnerstag zum sechsten Mal seit 2005 seinen Start!
Laut Programm starteten die Feierlichkeiten um 16 Uhr, man erwartete die Parade im Old Fort. Dieses fuellte sich immer mehr, doch von der Parade war weit und breit nichts zu sehen oder zu hoeren. Da mein geliebtes Buni Cafe dieses Jahr die weise Entscheidung getroffen hat, mit einem Standerl praesent zu sein, hat mich das nicht sonderlich gestoert und ich hab mir die Zeit mit einem Ice Cafe vertrieben, waehrend ich auf meine Freunde gewartet hab, die - und wie sollte es anders sein - natuerlich die Verspaetung der Parade bereits vorausgesehen hatten und diese zum Anlass nahmen, sich selbst auch zu verspaeten. Schliesslich kam endlich auch Hamadi daher, mit einem unheimlich kitschig angezogenem Baby auf dem Arm. Auf die Frage, ob seine Eltern auch mit ihm waeren oder wie? antwortete er nicht. Also wieder mal Kind...
Schliesslich traf endlich die Parade unter lautem Gejubel ein und alle wurden ganz nervoes und zueckten ihre Fotohandies um alles aufzunehmen, auch Hamadi, der mir wortlos das Baby in die Hand drueckte. Er verschwand und ward nicht mehr gesehen! Nachdem die Parade vorbei war, kam er mit einem breiten Grinser zurueck und zeigte mir voller Stolz seine Aufnahmen...

Endlich kam eine noch kitschiger angezogener Frau in meine Richtung und ich war mir sicher, das musste die Mutter sein! Sie bedankte sich kurz bei mir und verschwand mit ihrem Baby...
So konnte ich auch beginnen, mich ueber das Festival zu freuen. Am ersten Abend gab es hauptsaechlich Taarab, was nach einer geraumer Zeit fuer die Ohren - zumindest fuer meine - aufgrund der Lautstaerke und der Hoehe der Stimmen der weiblichen Saengerinnen relativ anstrengend wird.


Am Freitag galt es erst einmal heraus zu finden, ob mein Plan, das Festival gratis zu besuchen aufgehen wuerde oder nicht. Ich begab mich also um 16 Uhr ins Buni Cafe und quatschte mit Makame, dem Kellner und versprach ihm, ihm dabei zu helfen, die Glaeser etc. in Old Fort zum Standel zu bringen. Dort angekommen setzte ich mich hinter die Bar und bewegte mich nicht mehr fort, bis die erste Band auftrat. Sehr praktisch!
Ich konnte also die teilweise wirklich guten Bands ganz ohne zu zahlen bestaunen, was bei den heurigen Preisen eine grosse Hilfe ist. Gestern waren hauptsaechlich Kuenstler aus Uganda, aber auch aus Tanzania, Marokko und Grossbritanien. Aber der Höhepunkt war wirklich die Aufführung der Schüler der Nursery School :-)

mehr dazu:

Einladung bei Seif"s Mama

Ich habe wieder mal die Einladung von Seif, seine Mutter zu besuchen, freudigst angenommen. Nachdem ich mich aufgrund des Wassermangels und der daraus resultierenden Dusch- Verzoegerung ziemlich verspaetet habe musste Seif, der sein Handy verkauft hat, ziemlich lang auf mich warten. Das Gute hier ist, dass sowas absolut egal ist. Er ist also eine halbe Stunde an der vereinbarten Strassenecke gesessen und hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als ich dann endlich angetanzt bin, was leider dazu fuehrt, dass meine Puenktlichkeitsgewohnheiten immer mehr zu wuenschen uebrig lassen.
Zu Seif"s Mama zu finden ist fuer mich, trotz meiner mittlerweile spitzen Orientierung, ein Ding der Unmoeglichkeit! Man muss durch die aller engsten Gaesschen gehen, unzaehlige Male einbiegen, durch Hauseingaenge gehen... Schliesslich steht man dann vor einem Eingang zu einem Hinterhof. Diesen betritt man, steigt ein paar Stoecke hoch und findet sich schliesslich auf dem Dach wieder. Hier lebt die Familie in drei Raeumen, das Leben spielt sich aber weitgehend unter freiem Himmel ab, wo gekocht, Waesche gewaschen und getratscht wird. Ausserdem haust hier der Hahn, dessen Funktion ich noch nicht rausgefunden habe!
Da es an diesem Tag aber geregnet hat, verzogen wir uns ins Wohnzimmer, wo mir sofort die Fernbedienung in die Hand gedrueckt wurde. Es gab Tee und Gebaeck und ununterbrochen kamen und gingen Leute ein und aus. Ein junger Mann kam mit einem Baby auf dem Arm und setzte es mir einfach so auf den Schoss, schliesslich schien ich bequem zu sitzen. Er verschwand dann eine geraume Zeit, bis dann irgendwer anderer kam und das Baby wieder mitnahm. Besonders erheiternd war es, Hamisi beim Waesche waschen zuzusehen. Seit auf der Fress-Strasse neue Bekleidungsvorschriften fuer die Koeche herrscht, muessen die Armen ihr weisses Gewand non-stop waschen.
Die Zeit verging dann umso schneller, als Mama und ich ein Interview mit Will Smith anschauten, der in einem Film Muhammed Ali darstellt. In diesem Interviwe kam auch seine Ehefrau zu Wort. Fragen ueber Fragen! Muhammed Ali ist Muslim oder? Wie kann das seine Frau sein? Und wieso hat er jetzt ein KREUZ umhaengen!??! Nachdem ich unter den groessten Schwierigkeiten erklaert hatte, dass dieser Mann ja nicht wirklich Ali ist sondern ihn nur darstellt, waren die Gemueter wieder einigermassen beruhigt!

Mittagessen in Michenzani

Endlich haben wir die Einladung von Saidi's Frau angenommen und sind mit leeren Maegen - wie verlangt - und Isabel im Schlepptau Richtung Michenzani marschiert. Michenzani - so wird die Ansammlung von Plattenbauten, gebaut mit Unterstuetzung Deutschlands zur Zeiten des Sozialismus genannt. 


Von meiner Wohnung aus durchquert man erst mal den fruit market am Darajani und tyaucht dann in die weiteren Tiefen des Marktes ein, wo man alles findet, was das Herz begehrt. Neben Unmengen an Bekleidungs- und Schuhgeschaeften gibt es auch Handygeschaefte, Schmuck, Haushaltswaren, Sportequipment und Essensstandeln. Besonders beliebt sind die Geschaefte, die die verschiedensten Stoffe und Tuecher verkaufen. Ueberall funkelt uns glitzert es. Es gibt Kopftuecher in jeder Farbe und mit allen moeglichen Applikationen, von einfachen Stickereien ueber Pailletten und Strass-Steinchen. Man kann so der muslimischen Kleidungsvorschrift gerecht werden, ohen dabei auf seine modischen Ansprueche verzichten zu muessen.Hat man einmal den Markt ueberlebt, kommt man in eine Siedlung niedriger Haeuschen, die mit ihren vergitterten Fenstern bestimmt keinen Brandschutzmassnahmen entsprechen und sich bis zu den Plattenbauten hin erstrecken.
Michenzani besteht aus mehreren Bloecken und Gott sei Dank wohnt Saidi mit seiner Familie gleich im ersten Haus. Man muss sich also erst ein bisschen ueber die Muellhalde kaempfen und dann noch die 6 Stockwerke bis zur Wohnung hinaufsteigen und schon ist man da! Die Wohnungen sind - auch wenn die aeussere Erscheinung der Bauten dies nicht vermuten lassen wuerden und eher abschreckend wirken - fuer hiesige Verhaeltnisse teilweise schon fast luxurioes. Der Nachteil der oberen Stockwerke ist, dass der Wasserdruck leider nicht mehr der staerkste ist, dafuer geht ein angenehmer Zug und vom Balkon aus hat man Sicht auf die ganze Altstadt inklusive Sea-View.


Als wir also ankamen war das Essen bereits fertig und der Boden schon gedeckt :-)
Das Essen, besser gesagt die Unmengen an Essen, war vielfaeltig und koestlich. Es gab Seafood Biriani (ausser man pickt die Prawns raus so wie ich), eine interessante Nudelvariation, Gemuese, Salat, so etwas wie Tzaziki, Mango, Saft usw. Einfach herrlich!
Nachdem wir uns satt gefressen hatten und der Boden aufgequert (ich bin eingentlich relativ stolz auf mich, dass ich, trotz meiner fehlenden jahrelangen Erfahrung mit den Hand zu essen - was besonders bei Reis keine leichte Angelegenheit ist - diejenige bin, die am wenigsten Essen am Boden hinterlaesst...) war, wurden die neuesten Angelegenheiten besprochen und viel gelacht, bevor wir uns der ueblichen Beschaeftigungen bei solchen Besuchen in "wohlhabenderen" Haushalten widmeten, naemlich dem Fernsehen...

Dienstag, 10. Februar 2009

Völlerei

Der Sonntag began eigentlich relativ produktiv, immerhin habe ich bis 14 Uhr meine Nase in die Uni-Buecher gesteckt. Dann klopfte es ploetzlich an meiner Tuer uns Isabel erklaerte mir, wie ungeheuer fad ihr nicht sei. Wir beschlossen also, das ueblichen Sonntagsmatch anzuschauen. Allerdings erfuhren wir dann, dass dieses abgesagt war, da an diesem Tag Arsenal spielte! Wie man sowas vergessen kann! Dabei hab ich mich schon so auf die Revanche von letzter Woche gefreut, als die verheirateten gegen die unverheirateten Maenner spielten. Dieses Spiel loeste in der ganzen Nachbarschaft schon ab Mittag ungemeine Nervositaet aus und alle beteiligten stachelten sich immer mehr auf. Als endlich geklaert war, wer aller "verheiratet" ist und entschieden wurde, dass verheiratet wirklich verheiratet heisst, konnte es endlich losgehen und die ganze Strasse bewegte sich geschlossen Richtung Fussballfeld. Meine Rolle als Zuschauerin endete schliesslich in neuen Aufgaben: Wasser holen, Wunden versorgen (das Match war besonders brutal, immerhin ging es darum, seine Ehre zu verteidigen!), Kinder vom Feld fernzuhalten und darauf achten, das diese nicht meiner Kamera - Mittel zum Zweck um sie auf Distanz zu halten - in den Matsch fielen.
Das Match endete 4:2 fuer die Verheirateten, woran verschiedene Faktoren schuld waren, die sofort heiss diskutiert wurden. Zunaechst began man mit Entschuldigungen: die anderen staendig im Abseits, Zeit zum Trainieren war die Woche auch keine und viele der Spieler sind zu fett... Nach den Ausreden kamen dann die Anschuldigungen. Erstmal war ich natuerlich schuld, weil ich beschlossen hatte, bei der gegnerischen Mannschaft zu sitzen und zwar aus dem einfachen Grund, dass dort ein Schattenplaetzchen war! Der Schiedsrichter, der verheiratet ist, hat natuerlich Partei ergriffen und so weiter...
Diese Woche sollte es also keine Revanche geben! Schade! Planlos schlenderten wir also zunaechst in den Strassen herum, bis wir beschlossen, bei Luukman einzukehren und etwas zu essen. Nachdem der erste Hunger gestillt war, wussten wir wieder nicht was wir machen sollten und gingen deshalb ins Buni Coffee, um einen Cappuccino mit echtem Milchschaum zu trinken. Dort blieben wir bis 8 am Abend, als der Kellner uns hoeflich aufforderte, zu gehen....
Wir liefen also zurück nach Michenzani, um Bokoboko zu essen... Auf dem Weg kamen wir an einem Lokal vorbei, aus dem ein unglaublicher Knoblauchgeruch kam. Isabel hatte also plötzlich die Idee, Knoblauchbrot zu backen... Nach dem Bokoboko mussten wir uns also auf die Suche nach Knoblauch machen, um diese Uhrzeit, wo der Markt bereits geschlossen ist, keine einfache Angelegenheit. Schließlich fanden wir jedoch Knoblauch und kauften auch gleich Brot und Butter. Auf unserer Suche nach Isabels Zutaten fand ich dann auch noch Zeit Gurken, Ananas und Wassermelone zu kaufen und Isabel probierte noch etwas von dem gegrillten Oktopus am Straßenrand.. ;-)

Daheim angekommen machte sie sich sofort daran, ihre Brote vorzubereiten. Aus der Küche im unteren Stock drang sofort ein furchtbarer Knoblauchgestank, den ich aber tapfer ertrug.


So drehte sich der gesamte Sonntag also ausschließlich ums Essen...

Die etwas andere Art, Mangos zu besorgen...

Wieso ist es eigentlich immer so, dass man gerade dann verschlaeft, wenn man eine Verabredung hat? Samstag war jedenfalls wieder so ein Tag! Um halb 10 bekomm ich einen Anruf von Damtu, die fragen wollte, ob wir jetzt ohnehin um 10 kommen! Nein tun wir nicht - und warum? Weil prinzipiell an solchen Tagen das Wasser nicht fliesst! Deshalb mussten wir bis halb 11 warten, bis die Pumpe endlich wieder ihre Arbeit aufnahm und waren schliesslich um 12 in Amani, wo Damtu bereits seit 2 Stunden am Strassenrand auf uns wartete, damit wir alle gemeinsam Wastara am Ende der Welt besuchen konnten. Sie war deshalb verstaendlicherweise relativ genervt, aber was soll man machen ohne Wasser und mit dem sich unglaublich langsam dahin bewegenden Kind! Jedenfalls sind wir dann eine Stunde lang auf der staubigsten Strasse auf ganz Zanzibar dahin gerattert, bis der Daladala mitten im Nirgendwo stehen geblieben ist und gemeint hat, weiter wuerde er nicht fahren. Wir also ausgestiegen und gehatscht, bis wir irgendwo in den - und ich weiss nicht wie ich anders nennen soll - Dschungel eingebogen sind, vorbei an ein paar Lehmhuetten. Irgendwo dazwischen war dann das Haus, in welchem Wastara mit der Familie ihres Mannes Seif wohnt. Ich bin mir allerdings nicht wirklich sicher, ob man dieses Mauergebilde wirklich Haus nennen kann! Es erfuellt im Prinzip eigentlich gerade mal die Funktion, einen vor Regen zu schuetzen. Die zwei Raeume sind vielleicht 3 mal 3 Meter gross. In dem einen wohnt das Ehepaar, im anderen Seifs Eltern und ungefaehr drei Kinder. Welches von den Kindern jetzt alles da wohnt hab ich nicht ganz mitbekommen! zwischen den beiden Raeumen ist ein Matte am Boden ausgebreitet - hier spielt sich das Leben ab. Als wir dort angekommen sind, haben Damtu und Wastara sofort angefangen, das Mittagessen vorzubereiten, waehrend Seif, Hamad, ein junger Bursche und ich uns auf den Weg gemacht haben "Mangos zu besorgen"... Nun bedeutet fuer mich "Mangos zu besorgen" in der Regel, dass ich mich auf den Markt begebe und die gewuenschte Anzahl erwerbe... Aber an diesem Tag hab ich begriffen, wo die Mangos, die ich am Markt kaufe, eigentlich herkommen... Wir marschierten also los, ueberquerten die Strasse, auf der wir gekommen waren, vorbei an ein paar vereinzelten Huetten und wieder hinein in den Dschungel. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde dahin gelaufen waren, stiessen wir auf eine Kuh, die genuesslich neben einer Kokospalme graste. Diese Kuh gehoert der Familie und ist eine ihrer Existenzgrundlagen. Wenn ich mir allerdings vorstelle, jedes mal den ganzen Weg zurueck legen zu muessen, vergeht mir die Lust auf Milch! Und man muss auch noch bedenken, dass sich diese Kuh ja auch fortbewegt, sie muss also erst gefunden werden! Fragt mich nicht, wieso sie nicht im Dorf wohnt, ich habe nicht die geringste Ahnung! Wir liefen noch eine halbe Stunde lang weiter, bis wir schliesslich bei einem riesigen Mangobaum ankamen, unter dem genau eine Mango lag. Ich war aber ganz froh, dass wir den ganzen Weg nicht fuer diese einzelne Frucht zurueck gelegt hatten, sondern es noch weiter Baeume gab. Schliesslich hatten wir einen ganzen Korb voll und machten uns auf den Weg zurueck. Wegen der Hitze und der Unebenheit der Erde war ich bereits relativ k.o. und achtete nicht mehr darauf, ob mir Aeste die Beine aufschnitten oder ich auf Schlagen stiess. Statt dessen konnte ich die Zeit endlich nutzen, um die bombastische Landschaft zu bewundern und bekam obendrein noch eine Einfuehrung in die sansibarische Botanik und Pflanzenheilkunde. Ich weiss jetzt zum Beispiel, dass man mit kitu cha nyoka (auf Deutsch Ding der Schlange), verstopfte Ohren saeubern kann, wenn man den Staengel fuer ein paar Minuten in heisse Kohle haelt und ihn anschliessend auspresst. Und ich mach mir immer den Stress Wattestaebchen zu suchen!!
Als wir endlich zurueck im Dorf waren, war das Essen bereits fertig und wir stuerzten uns alle gemeinsam auf die riesigen Schalen mit Reis, Gemuese, Kochbananen, Kartoffeln und Fisch. Danach ruhten wir uns ein wenig aus, bevor wir uns wieder in Richtung Strasse begaben, um eine geschatzte Stunde zu warten, bis auch nur irgendein Auto in Richtung Stadt des Weges kam...

The movie with the hooker

Da ich mittlerweile kinderlos bin hab ich ab jetzt hoffentlich mehr Zeit um zu schreiben, obwohl ich derzeit von einer Einladung zur naechsten hetze....
Die vergangene Woche ist relativ eintoenig verlaufen: am Vormittag Fruehstueck und Strand, zu Mittag Hinterhof-Essen und am fruehen Abend Forodhani. Dazwischen ist nicht viel passiert, ausser dass ich geschaetzte dreihundert mal erklaeren musste, wie ich so schnell zu einem Kind gekommen bin. Natuerlich haben wir auch nicht ausgehen koennen, weshalb wir die Abende, nachdem Duli eingeschlafen ist, mit WG-Gespraechen verbracht haben, bis mir eingefallen ist, dass ich ja DVDs mit habe! Die erste Auswahl haben meine Mitbewohnerin Isabel den Jungs ueberlassen, wir haben ihre Wahl aber schon voraussagen koennen. In meinem Sortiment befand sich naemlich auch "Pretty Woman", auf dessen Cover sich Julia Robert in Minirock und Over-knee-Stiefeln raekelt. Nach kurzer Erklaerung des Inhalts folgte also die Entscheidung: "Let's watch the movie with the hooker...". Isabel und ich kannten den Film schon in- und auswendig und vergnuegten uns damit den Soundtrack mit zu bruellen, bisher unbeachtete Details zu kommentieren und die immer groesser werdenden Augen der Burschen zu belaecheln. So vergingen also auch diese Abende...

Freitag, 6. Februar 2009

Familienbesuch oder neue Mutterpflichten

Montag war Besuch bei der Familie angesagt! Gegen meinen Vorsatz, frueh aufzustehen, noch frische Milch vom Markt zu holen, gemuetlich zu fruehstuecken und mich mental auf die Toetung eines Hahn vorzubereiten - darauf komm ich noch zurueck - haben wir total verschlafen und mussten deshalb in Lichtgeschwindigkeit und mit leerem Magen Richtung Darajani hetzen und uns in einen Daladala zwaengen. Ich hab mich natuerlich wieder mal von einer Horde mit Babies bewaffneter Frauen in die unbeliebte Ecke draengen lassen - so ein offener Daladala ist kein Spass...Die Begruessung war trotz der Zuegigkeit wegen des ploetzlich einbrechenden Gewitters sehr herzlich. Da wir schon spaet dran waren, war der Hahn, der extra im Gepaeck der Tante - lebend versteht sich - aus Pemba importiert worden war, Gott sei Dank bereits Suppeneinlage! Dazu gab es Spinat und Cassave, das aufgrund des haeufigen Regens derzeits herrlich weich ist. Nach dem Essen wurden endlich die Geschenke ausgepackt und bestaunt und die Kinderkleider, Spielzeuge und Schokolade gerecht verteilt.



Die Armreifen allerdings hat sich Damtu alle unter den Nagel gerissen, was nach ihrer Verabschiedung hiztig diskutiert wurde! Nachdem die Kinder also gebadet waren, durften sie die neuen Sachen auch anprobieren. Die meisten hat das Baby abbekommen. Ein Teil der Kleider ist schon fuer die Feiertage beiseite gepackt. Es folgten 2 Stunden Spielen und Herumtoben, bis wir eigentlich wieder zurueck in die Stadt fahren wollten.


In diesem Moment hat Duli, dem ich mich bereits im Dezember angenommen habe, fuerchterlich angefangen zu weinen. Was anderes haette ich also machen sollen, als ihn mitzunehmen ("eh nur bis morgen oder so...")? Als ich ihn also fertig zum Abmarsch angezogen hatte, ist Swahiba fix und fertig mit ihren kleinen rosa Schuechen angekommen und war fest der Meinung, auch mitzukommen. Da ein Kind aber mehr als genug ist, mussten wir sie bis
zum naechsten Mal vertroesten, was in bitterlichem Weinen geendet hat.Duli ist schon im Daladala auf meinem Schoss eingeschlafen und hat dort auch weiter geschlafen, als ich mir im Barbershop fein sauberlich die Nackenhaare hab rasieren lassen. Aufgewacht ist er erst, als es ums Essen ging, das kann er uebrigens besonders gut!
Und er isst also wirklich alles: Bokoboko, Joghurt, Pizza, Urojo, die Nuesse auf dem Boden...Am Abend hat er sich dann demonstrativ in die Mitte des Bettes quer gelegt, wo er bis ungefaehr 2 Uhr nachts geschlafen hat.


Da musste er kurz aufs Klo und weiter gings mit schlafen. Als ich in der Frueh gegen 7 aufgewacht bin, ist er schon am Boden gesessen und hat mit seinem neuen Matchbox Auto gespielt. Dann gings auf den Strand, wo er wieder mal das Meer bewundert hat und ich mich dabei fadisiert hab, den Burschen beim Laufen, dann Fussball, dann Springschnur-springen, dann Schwimmen zuzuschauen...
Aus den geplanten 2 Tagen Leihmutterschaft sind mittlerweile bereits 5 geworden, weswegen ich jetzt auch schon aufhoeren muss zu schreiben. Morgen ist ein Ausflug angesagt und ich hoffe dann mit meinen "Interviews" anfangen zu koennen!